Millas Blick als Taschenbuch

Taschenbuch: Millas-Blick ab sofort erhältlich

WUUUUFFFFFFF! Wahnsinn. „Millas Blick“ liegt druckfrisch auf dem Tisch! Unglaublich aber wahr – meine Geschichte ist jetzt als Taschenbuch erhältlich. 27 Kapitel, 222 Seiten für 9.99 Euro, ab sofort bei Amazon unter: https://amzn.to/2HDyabn UND: am 2. Juni beim 4. Kunsthandwerk in Moringen, Lange Strasse 5 direkt zu kaufen. Für alle Hundefans und Lesefreunde der gepflegten Unterhaltung. P.s. es darf nicht unerwähnt bleiben: Im Gegensatz zum Blog gibt es im Taschenbuch ein Extra-Kapitel.

12:23:00 – Wahlverwandtschaften

www.milas-blick.de

Wenn eines schwierig zu akzeptieren ist, dann sind es Ausnahmen. Wie zum Beispiel, wenn der Thüringer uns ausnahmsweisekeine knackig-knusprigen Schweineohren verkauft. Weil wir ausnahmsweisezu lange bei Buch-K oder Wurst-B waren oder weil viel zu viele Zweibeiner ausnahmsweiseauch Brötchen kaufen wollen. Dann sind wir ausnahmsweiseerst auf dem Markt, wenn auf den Holztischen nur noch vereinzelte Restbeute liegt. Wenn vor dem Thüringer keine Zweibeinerschlange Geduld von mir verlangt. Wenn wir also ausnahmsweisezu spät auf dem Markt sind, hilft nichts. Kein kerzengerades Sitzen. Kein Fixieren mit zurückgelegtem Kopf, die Nase witternd, die Pfote freundlich erhoben. Keine vorgeklappten Ohren, kein Starren nach links. Da wo die beiden Schweineohrentrauben hängen. Normalerweise. An so einem Tag ist da nur empörende Leere. So eine Ausnahme kündigt sich vorher ja nie an. Das macht es so schwierig, sie zu verstehen und noch viel schwieriger sie zu akzeptieren. Ich bestehe nicht auf starre Routine. Dennoch, ich bin ein Gewohnheitstier. Und der Besuch beim Thüringer … Weiterlesen..

12:22:32 – Räucherknusper

Kaum raus bei Wurst-B geht’s rein in den Zeitungsladen nebenan. Und da vergesse ich meine guten Manieren. Überhöre T’s eindringliches Milla, laaaaaangsam. Stürme vor ihr durch die Tür. Galoppiere auf die Zweibeinerin mit den kurzen roten Haaren zu. Verliere dabei meist den Boden unter den Pfoten und schliddere beim Versuch zu bremsen seitwärts gegen die niedrige Schwingtür. Die rothaarige Zweibeinerin sagt dann immer: Halt, Püppi, erst Frauchen. Frauchen, also T, hat zwar schon zwei Wälzer von Buch-K in der Tasche, aber Wortwerke in jeglicher Form kann sie ja nie genug haben. Also kauft sie mindestens vier Zeitungen, von denen sie zwei innerhalb meiner Würstchenspur im Garten schafft. Die dritte Zeitung verschnarche ich auf dem Sofa. Und die vierte döst viele Nächte neben meinem Körbchen, wächst zu einem wackligen Wortwerkeberg und wandert irgendwann beleidigt schweigend, weil unbeachtet, in die blaue Tonne. Hat T ihre Buchstabenbeute verstaut, bin endlich ich an der Reihe. Weil die Zeitungs-Zweibeinerin vermutlich … Weiterlesen..

12:22:19 – Beutezugstationen

Trage ich Beute nach Hause, ist mir natürlich bewusst, dass es mit dieser Maulsperre nicht ganz einfach ist, seinen sozialen Verpflichtungen nachzukommen. Was kein großes Problem ist, wenn wir Mister F.B.I treffen. Der behäbige Eddie freut sich zwar, wenn wir uns begegnen, ist aber alles andere als gesprächig. Labrador eben. Im Gegensatz zu Rottweiler-Rocco. Der tanzt vor Freude, wenn er mich sieht. Und erzählt ausführlich die neuesten Geschichten aus der Nachbarschaft. Natürlich kann ich dann meine Schnauze und folglich meine Beute nicht mehr halten. Mein zu tragendes Päckchen plumpst ins Gras und T erinnert mich dann daran, dass ich einen Auftrag habe. Der da lautet: Nimm’s mit. Bei Dino muss ich aufpassen. Er hat sich das Beutetragen von mir abgeguckt und liebt es, mir meine Transportfracht abzuluchsen. Da fällt mir ein, dass wir ihn schon sehr lange nicht mehr getroffen haben. Ariel und Emmi sind ebenfalls nicht sonderlich gesprächig und auch Amber geht meist an … Weiterlesen..

12:22:00 – Belohnungslecker

Einkaufen mit Hündin Milla

In meinem ganzen Leben war ich noch nie so müde. Doch. Als ich geboren wurde. Und doch ist es jetzt anders. Nicht schlechter, nicht besser. Nur seltsam. Ich fühle mich leicht wie weißer Löwenzahnflaum, der halt- und ziellos durch die Luft gleitet. Gleichzeitig spüre ich eine tiefe, dunkle Schwere. Ich möchte mich bewegen. Meine Augen öffnen, um zu sehen, ob T noch da ist. Ihr die Hand waschen. Mit ihr durch den Park laufen. Und möchte es auch nicht. Es ist so angenehm, sich wie ein schwereloser Stein zu fühlen. Wie lange dauert es normalerweise?, höre ich T sagen. Ich kann nicht sagen, wie ihre Stimme klingt. Nur, dass es die Stimme von T ist. Die Antwort ist kaum zu verstehen. 15, maximal 30 Minuten, sagt die Stimme, die nicht T gehört. Oder ist es doch ihre? Bin ich mit T allein? * Es hat eine Menge Vorteile mit T allein zu sein. Einer ist, … Weiterlesen..

12:21:20 – Borstengefahr

Hündin Milla und Lucy

Ich wollte Lucy hinterher rennen. Unbedingt. Aber als wohlerzogener Hund trippelte ich stattdessen nur nervös neben T auf der Stelle, Lucy im Blick, dieses kitzelnde Aroma in der Nase, als sich das Schilf plötzlich teilte. Ich sah, wie ein alter Baumstamm zum Leben erwachte. So was hatte ich noch nie gesehen. T offensichtlich schon. Und es schien sie zu beunruhigen. So sehr, dass sie aufhörte zu atmen. Und dann schüttelte der alte Baumstamm sich und eine massige Liebstöcklwolke waberte zu mir. Ich erblickte plötzlich braun-schwarze Borsten. Sah, wie Lucy auf diesem Borstenbaum leichtfüßig tänzelnd die Balance hielt. Spürte, wie T noch ein bisschen mehr erstarrte und nur noch durch die Nase winzige Luftpartikel einsog. Gefahr! Angriff! Verteidigung! T beschützen! All das schoss blitzend durch mein gewürzgeruchvernebeltes Hirn. Aber T ließ nicht zu, dass ich sie verteidigte, hielt mich an meinem Nackenfell fest. Du bleibst, zischte es aus ihrem Mund. Ehrlich gesagt, ich war schon auch … Weiterlesen..

12:21:00 – Wildschweinmutprobe

Roman Millas Blick

Inzwischen bin ich wirklich zu müde, um die Augen zu öffnen, wenn ich glaube, T’s Stimme zu hören. So wie jetzt. Sie streift mich, weich und sanft ist es mehr ein Gefühl als ein Geräusch. Mir fehlt die Kraft, alle Viere zu strecken, mit der Rute auf den Boden zu klopfen, um T zu signalisieren, dass es mir gut geht, ich aufmerksam ihren Sätzen lausche. Es zumindest versuche. Wird sie es merken? Wird es weh tun?, flüstert T von sehr weit weg. Die Worte verlieren sich wie ein flüchtiger Geruch. Eine zweite Stimme, ruhig und genauso leise, mischt sich hinein, schwebt über mich hinweg: Nein. Durch das Valium ist sie sediert, spürt weder Schmerzen noch Angst. Ihr Herz schlägt schon sehr langsam. Das Barbiturat werde ich ihr auch intramuskulär geben können. Es ist eine bekannte, irgendwie vertraute Stimme, nicht mehr als ein Hauch von Etwas, was ich mal gekannt habe. Aber in meinem kleinen Köterhirn … Weiterlesen..

12:20:25 – Wasserpicknick

Mit Hündin Milla auf dem Floß

Herr H war verantwortlich dafür, dass das große, kaum eine Pfote breit über dem Wasser unkontrolliert schaukelnde Floß durch die Havel pflügte. Mit einem aufdringlichen, monotonen rrrrohhrrrgrraaaarrrggggrrrrr. Es knatterte und ratterte sehr laut, egal wie eng ich meine Ohren an den Kopf presste. Und dieses bullige, kollernde, dröhnende rrrrohhrrrgrraaaarrrggggrrrrr übertrug sich von den warmen, holzigen Bohlen über meine schwitzenden Pfotensohlen bis in jede Fellspitze. An diesem Tag war es mir egal, dass ich mich von meiner unhöflichsten Seite zeigte, ein bibbernder Spielverderber war. Ich gab keinen Laut von mir, rief keiner einzigen Ente, keiner Möwe, keinem anderen Boot ein freundliches Hallo, wie geht’s? zu. Alles was ich konnte, war zittern, mich zwischen die schützenden Beine von D oder Buch-K drücken und dabei wie paralysiert das rettende Ufer im Blick zu behalten. Etwas besser wurde es erst, als T sagte: Picknickpause. Es wurde jetzt beinahe still. Herr H hatte den Motor ausgestellt. Doch wir waren immer noch auf … Weiterlesen..

12:20:00 – Plankenpanik

Millas-Blick

Lange habe ich mich gefragt, ob Rampensau das Zweibeinerpendant zu Fressschwein ist. In gewisser Weise muss es das sein. Wobei ich als zertifiziertes Fressschwein T’s rampensäuische Freude an Feste feiern (feste Feiern? Feste Feiern?) nur bedingt teile. Im Mai ist bei uns jedenfalls immer Ausnahmezustand, T im absolut überbordenden Lebensglücktaumel. Denn plötzlich ist alles, alles, ALLES total wunderbar, absolut großartig, unfassbar fantastisch, uneingeschränkt perfekt. T tanzt und singt und jubelt: Milla, dein Frauchen ist nun mal eine Rampensau. Und deswegen feiern wir die Feste wie sie fallen. Carpe diem. Dieser Ausnahmezustand hat natürlich einen Namen: Geburtstag. Ich möchte an dieser Stelle kurz noch mal daran erinnern, dass mein ausländisch durchaus vorzeigbar ist. Aber carpe diem kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Anfänglich dachte ich deswegen, es sei ein besonderer Leckerbissen, den T mir bislang einfach nur vorenthalten hatte. Eine rare Köstlichkeit, aufgespart für besondere Anlässe, wie ihren oder sogar meinen Geburtstag oder Weihnachten. Ist … Weiterlesen..

12:19:42 – Hilfegeschenk

Rettung ViaMala

Die Strudel und Strömung zerrten an meinen Läufen, meine Pfoten rutschten hin und her. Ich machte mich schwer. Reckte den Kopf ganz hoch. Spannte jeden Muskel an. Und kämpfte mich Schritt für Schritt zur Bauchtasche. Da tauchte T plötzlich wieder auf. Ihre Haare kringelten sich wie kleine Schlangen um ihren Kopf. Weiter, Milla! Weiter! Na, los! Mach schon! Weiter, rief sie mir zu. Ihre Stimme ertrank fast in dem Gebrüll des Flusses. Weiter? Aber wohin? Ich wollte bei ihr bleiben. Ich. Musste. Sie. Retten. Jetzt! Meine Muskeln zitterten. Meine Pfoten schmerzten. Überall nur Wasser, eiskalt, reißend und beißend und schrecklich stark. Viel stärker als ich. Mach schon! Weiter!, brüllte T und sah jetzt furchterregend aus mit ihrem verzerrten Mund und den dunklen Augen und den Schlangenhaaren. Was immer auch T entscheidet – sie ist der Chef. Sie gibt die Richtung vor. Immer. T zeigte zum Ufer, schwenkte ihre Bauchtasche und brüllte: Mach schon, Milla! Weiter! … Weiterlesen..